Vom Schlafen und Reanimieren

Mittwoch, 20. Februar 2013

Mensch... schon fast Ende Februar und ich hab noch gar nichts von meinen letzten beiden Stationseinsätzen erzählt. Von November bis Ende Dezember war ich in der Anästhesie eingesetzt und ich muss sagen, ich wollte da gar nicht mehr weg. Der Arbeitsalltag sieht folgendermaßen aus.
Arbeitbeginn um 07:30, was übrigens ein Traum ist wenn man einen Schichtbeginn von 06:00 Uhr gewohnt ist. Dann werden die Narkosegeräte in der Einleitung und im Saal getestet, die erste Narkose vorbereitet und der Patient wird vorbereitet. Er bekommt einen venösen Zugang, je nach Eingriff eventuell auch noch einen ateriellen zur invasiven Blutdruckmessung, EKG Elektroden und wird an den Monitor angeschlossen. In der Zeit wird dann auch schon der Anästhesist vorbeigeschaut haben und es kann losgehen. Wenn der Patient dann "schläft" wird er in den OP Saal gefahren damit die OP so langsam aber sicher starten kann. Da gehört dann noch ein bisschen mehr dazu bis die OP starten kann, aber ich will euch ja auch nicht allzu sehr damit langweilen ... Ist die OP dann vorbei wird der Patient extubiert und es geht in den Aufwachraum...
Joa... wie schon gesagt... ich bin begeistert und hatte meine Ausbildung damals auch mit dem Ziel gestartet irgendwann mal in diesem Bereich zu Arbeiten... meine Meinung dazu hat sich nicht geändert und die Bewerbung ist schon geschrieben. Ich muss aber sagen das ich mir als frisch examinierte da keine großen Hoffnungen mache....

Quelle

Nach diesem Einsatz ging es für zwei Wochen in die Schule und danach auf die internistische Intensivstation. Ich hab dort soviel dazu gelernt und es hat sehr viel Spass gemacht auf dieser Station zu arbeiten. Hinzu kam, dass ich dort viel erlebt habe und nun auch nicht mehr eine allzu große Angst vor Notfällen habe... klar ein gewisser Respekt herrscht da immer noch, aber wenn man erstmal beatmete Patienten versorgt hat  und Notfälle miterlebt hat, wird man da gelassener. Einen dieser Notfälle werde ich wohl so schnell nicht vergessen und ich kann jetzt noch das Adrenalin in meinen Adern spüren wenn ich daran zurück denke. Es war halb 6 Uhr morgens... der Nachtdienst neigte sich dem Ende zu und das Notfalltelefon klingelte, dort meldetete sich die Nachtschwester der Station X und teilte uns mit das wir schnell kommen sollen, einer ihrer Patienten sei aus dem Fenster gestürzt. Ärztin per Telefon aus dem Bett geschmissen. Mit der Kollegin, Defibrillator und Notfallrucksack losgelaufen und da lag der Mann im Efeu. Nachdem mehrere Leute, unteranderem auch aus der ZNA da waren rannte ich los um eine Schaufeltrage zu holen... der Patient kam auf schnellstem Wege in den Schockraum, wo das Team allerdings nicht mehr viel für den Patienten tun konnte. Es stellte sich auch heraus das dies sein Wunsch war, denn er war sehr krank. Ich hab lange überlegt ob ich das veröffentlichen soll, aber die diese Momente hängen so stark in meinem Kopf fest, weshalb ich es mir einfach von der Seele schreiben musste. Jedenfalls bleibt man bei anderen Notfällen relaxter, wenn man sowas miterlebt und auch schon mal selbst reanimiert hat. Auch auf dieser Station hat es mir so sehr gefallen, das ich mir gut vorstellen könnte dort irgendwann mal zu arbeiten. Allerdings werde ich wahrscheinlich den quereinstieg über die IMC nehmen...denn man wächst zwar bekanntlich mit seinen Aufgaben allerdings will ich mich als frisch examinierte nicht gleich dem maximalen Druck aussetzen.

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